Der sentimentale Eremit
Alles woran ich denke
verstehe ich
sagte der Eremit
an der Schwelle seiner Klause
Seitdem reißt der Strom derer nicht ab
die ihn unablässig mit Fragen quälen
über ihre Gesundheit und ihre Geschäfte
Was ist die höchste Stufe der Weisheit
war die Urfrage hinter allen Fragen
auf die er sich
in einer Drohung von Eitelkeit
gottseidank erfolgreich abgewehrt
und in einer Erinnerung an die Pflicht
allen und dem Ganzen zu dienen
leider zu heroisch
eingelassen hat
Aber weit ist es nicht her
mit seinem Jñāna-Yoga
Ist es sein Karma
das Volk zu beschwichtigen
oder ergibt er sich besinnungslos
dem Karma des Beschwichtigtwerdens
das die Leute anhand seines Dienstes
zu erforschen suchen?
Was könnten sie Neues erkennen
wenn er verteilt
was die Politiker und Priester
ihnen als das Ihre zugeteilt haben?
Die Befriedigung verhilft selten
zur Neugierde darauf
was jenseits von ihr liegt
Der Geist lebt nicht vom Frieden
sondern vom Krieg
den Frieden sucht er
nur wegen des Kriegs
Wenn der Eremit eines Tages
weiser ist als heute
kommt er drauf
die gemeinsame Erforschung
des Erkennbaren
übertrifft den Nutzen
der einsamen
wenn auch die einsame
zumindest einer von ihnen
schon hinter sich haben muß
damit er die Unwissenden
nicht mit Wissensdosen beliefert
sondern ihnen zeigt
daß es ihr Nichtwissenwollen ist
was als einziger Faktor
ihn in ihren Augen
zum Weisen erhebt
Die Gewohnheit der Hetze ist es
die vom Anfang bis zum Ende
die Untersuchung verzögert
und sie mindert
Die Selbstanheimgabe
an die Zustände
wie sie sind
als gerechtfertigte
aus sich heraus
und an sich selbst
trotz aller Mängel
im Vergleich mit dem Ideal
des gewählten Kontrapunkts
eine Dissonanz oder Konsonanz
bewirkend
Wohl wissend
daß es der Fabrikationszweck des Ideals ist
das kaum Erreichbare
das nur im Glücksfall Erblühende
vor Augen zu führen
damit man bei der Stange bleibt
im ewigen Verbessern von Allem
Man versäumt ohne Hetze keine Gelegenheit
weil alle offenen Fragen
sich ununterbrochen erheben
an den Dingen
die einander folgen
und nicht aufhören damit
„Der Friede sei mit dir!“
ist ein schwierig zu erfüllendes Gelübde
das einem zugenötigt wird
Der Friede
der von vornherein nur kommt
wenn er notwendig ist
und dann von allein