Eine Psychologie
Eine Psychologie anzubieten, ist fast ein Frevel.
Eine Psychologie als Frevel
Einen zusätzlichen zu so vielen zu verursachen, mag nicht so schlimm sein?
Es muß mit der Pflicht des Lesers gerechnet werden, sich für Zustimmungen und Ablehnungen zu Darstellungen verantwortlich zu verhalten.
Zugleich muß damit gerechnet werden, daß manche Leser glauben wollen und glauben dürfen wollen.
Das trifft zu einem im Anfang notwendigen Glaubwürdigkeitsvorschuß und Glaubensvorschuß für jeden zu.
Der beste Gebrauch ist es, vom ersten Zustimmen an im Prüfungsmodus zu bleiben, der im Hintergrund zur Verfügung steht.
Bei Vielem glaubt man lange, bevor man sich fragt, ob der Glaube nottut.
Selber nachzuvollziehen kommt zuerst, dann das selber Erkennen.
Dann das weiter Schauen, als das selber auch schon Erkannte reicht.
Mit der Gewohnheit ergibt sich eine fortlaufende Selbstoffenbarung der Dinge, die Einsichten vertiefen und erweitern füher Gesehenes, neue Blickwinkel eröffnen sich.
Metamorphosen der Metaphorik vollziehen sich über die Zeit, hin zur Lichtung von metaphorischen Ankern, zum Verzicht auf Haltvorstellungen.
Die kontemplative Evidenz muß sich bewähren, oder es ist kein wahrer Halt in ihr, es ist keine existentielle Wahrheit offenbar geworden.
Die kontemplative Evidenz ist kumulativ und ihr Insgesamt reorganisierend in Entfaltung, immer mit dem Erleben des sieghaften Erringens eines Durchbruchs. Von kleinen bis zu großen Triumphen und Hallelujas. Aber Flauten wechseln mit gutem Wind.
Die Macht einer Psychologie
Eine Psychologie orientiert in der Betrachtung des Menschseins und des Menschlichen.
Sei es eine Alltagspsychologie aus Hausverstand und gesundem Menschenverstand oder sei es eine aus Lehrbüchern und Fachliteratur.
Sei es eine demonstrativ profane oder eine von vorherein sakrale.
Sei es eine ewige Tradition oder der neueste Ansatz, der durchfällt oder Cutting Edge spielt oder beides in einer der beiden Richtungen.
Ob inspirativ und provokativ oder mit Katechismus, manualisiert versichert und versichernd.
Ob informell und impliziert oder explizit und systematisiert.
Ob zuhause oder in der Öffentlichkeit oder in der Schule.
Die herrschende Psychologie determiniert die Selbsterklärung und die Welterklärung und das Angehen der Lebensprojekte.
Sie bildet eine sekundäre Orientierungslehre zur intuitiv unbewußt beachteten tatsächlichen, die aus der Existenz gegeben ist.
Sie ist immer weniger an der Realität des menschlichen Beziehungsmodalität zu Gott und der Welt als die durch Meditation und Kontemplation erschließbare, die sich evident macht.
Der Yogi erforscht sie, er lehrt sie und wird falsch verstanden im Maße des Mangels an eigener Weisheit des Hörers.
Auch der Yogi hat sie erforscht, weil ihm wie den Hörern keine evidenzkongruente Psychologie aus der Tradition und Konvention zur Verfügung stand.
In den Weltgeschäften engagiert, macht sich die Welt die dafür nützlichen Vorstellungen und dogmatisiert sie, um gut schlafen zu können, in Schriften und Allgemeingültigkeiten.
Unverfangener in der Welt, sieht man den Unsinn des sich Verfangens und seiner Rechtfertigungen.
Man ist gesucht und gemieden je nach Anliegen der Sucher und Meider. Die angebotene Psychologie wird geschätzt oder geringgeschätzt nach den Zwecken ihrer Schätzer und Geringschätzer.
Sie ist dienlich für die einen zu ihrer Zeit und hinderlich für andere zu ihrer anderen Zeit.