Im summenden Großraumzeitbüro
Ungefähr 7.4 Milliarden Nerds sitzen in drei Schichten vor ihren Bildschirmen und lassen das Programm eine Simulation eines möglichen Lebensschicksals nach der anderen berechnen, für sich selber, für andere, und für alle miteinander.
Wobei jeder laufend eingespielt kriegt, welche Simulationen alle anderen auf ihren Plätzen gerade durchexerzieren.
Das Programm heißt „Evolution des Menschen“ und ist so alt, daß sich keiner mehr erinnern hat, wer es wann wofür geschrieben und installiert hat.
Aber das interessiert auch keinen sonderlich.
Denn sie sind die Spieler; geboren, zu spielen, was sich spielen läßt.
Romantiker nennen das unentrinnbare pausenlose Summen der Maschinen das Schöpfungsmantra „Aum“ (oder „Om“, weils kürzer ist).
Na ja, warum nicht, Romantik hat auch was für sich!
Logistisch unglaublich, denn jeden Tag fangen ungefahr 350.000 neue Gamer neu an, während nur 150.000 kündigen, was einen Bedarf an täglich ca. 200.000 neuen Bildschirmplätzen ergibt.
Allerdings wechselt die Belegschaft je nach Zeitzone, denn sie sind Nachtarbeiter; also: Nachtspieler.
Aber fragen Sie einen, was der Unterschied zwischen Nachtarbeit und Nachtspiel ist, Sie kriegen keine vernünftige Antwort!