Jeder tut das Richtige

Ach?

Schreibt man noch dazu:

… und zwar immer und überall,

und treibt es auf die Spitze mit der Erweiterung:

sein Leben lang, von der Geburt bis zum letzten Atemzug, und davor und danach, um exakt zu sein.

herrscht das Gemüt per Einsetzen der Erklärungsnotstandsverordnung, ein Zustand der Gewaltenvereinigung, der leicht in das argumentative Kriegsrecht übergehen kann.

Man sollte es auskosten, wie sehr man sich dagegen sträubt, den Menschen und die Menschen im Allgemeinen nach dem Rechtsprinzip, 

im Zweifel für den Angeklagten

vom Verdacht auf ethische Fahrlässigkeit freizusprechen und so ihre Ehre wieder herzustellen, die man zuvor durch die Verdächtigung beschmutzt hat.

Wir sind nicht einmal freiwillig bereit, dem anderen um die Ecke oder um die Zimmerecke als ethisch untadelig zu beleumunden, bestenfalls vor der Behörde, aber nicht im Hinterstübchen, wo wir mit uns selbst kaffeehausphilosophieren.

Das Ausmaß der Mißgunst, das wir selber hegen, würde uns bei anderen empören und als misanthrop anwehen, aber so, daß wir uns das von demjenigen und seiner Bande weder ausreden noch das Ressentiment daraus schlechtmachen lassen.

Kennen Sie jemand, der sein gesamtes Leben so dahergeredet hat, als wäre er der einzig Vernünftige und alle anderen wissen nicht, was sie tun?

Vielleicht aus dem Spiegel im Vorzimmer, wo er sich versteckt, auch wenn niemand zuhause ist außer Ihnen selbst?

Lassen Sie den Schmarren der unrechtfertigbaren Überheblichkeit noch vor dem 80. Lebensjahr fallen oder fallen Sie davon beflügelt sanfter in die letzte Finsternis, an deren anderem Ende es angeblich sowieso wieder gleißend hell wird?

Tragen Sie die Schwingen der Arroganz sicher durch die Labyrinthe, in denen die Seelen wie Fledermäuse von Schatten und Geistern, Kobolden und Nymphen und ebensovielen Engeln wie Teufeln zu noch mehr Arroganz verführt werden, mit dem pittoresken Resultat, daß 95 Prozent die nächste Wiederholung derselben Schulklasse in der Anstalt für Humanintelligenz in Kauf nehmen, als Sitzenbleiber?

Um die typische Reaktanzethik der Clique der schlechten Schüler am Gang und im Schulhof zu verbreiten?

Freiheit, Oida – des is, wonn’s da an Dreck scheißt, wos de von dir woin! Wäu’sd lieba kreativ bist und söwa denkst, authentisch, sogt man dazua! Echt, original, unverfälscht und ungeschminkt sich dem Karma und dem Kismet stellen, des is de Devise des wahren Menschen. Wandellos wandeln, vastehst, ned on da Wond entlong schleich’n!

Nein, nein, werden Sie sagen, aber jetzt sind Sie neugierig geworden, was den theoretisch wohl auffindbaren Zweck Ihrer und so vieler, fast aller, anderer insgeheimen überheblichen Beschwingtheit ausmachen könnte. 

Vielleicht sind Sie klug genug, gleich mit der Logik anzufangen, das ist immer der schnellste Weg, sollte es nicht über die Anschauung aus ungetrübt stillem Geist machbar sein.

Würde einer das Richtige tun, schritte er zur forscherischen Tat und träte er an das Rätsel heran mit dem festen Willen zu seiner Lösung? Bis daß der Tod ihn von der Kraft zur lebendigen Beantwortung abschneidet? Wenn’s tatsächlich so unergründlich sein sollte?

Wie lange dürfte einer dafür brauchen, bis man ihm nachsagen würde, der weiß ja nicht, was er tut?

Wäre die Erinnerung ein Cinematoscope-Werk aus Civitavecchia, würde jeder sehen, was er im Kino und im Theater auch sieht. Jede Figur in der Handlung hat genau das getan, was sie tun würde und tun müßte, sonst wäre sie nicht diese Figur. Weshalb wir jeder Figur von vornherein existentiell recht geben, auch denen, die wir eigentlich moralisch verurteilten, spielten sie in Szenen aus unserem eigenen Lebensfilm mit.

Hier bricht die logische Fährte ab,

selber denken macht klug,

und das ist der Zweck jeder Ansprache, Rede, Predigt und Vorlesung unter es miteinander selbstverständlich wohl meinenden Bürgern.

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