Sternenhöhlengleichnis

 

Plato hat wie Buddha die idealistische Kurzschlußdepression ausagiert, in die man angesichts der Dummheit der Menschheit verfällt.

Die ganze Zeit, während er sich das Höhlengleichnis ausgemalt hat, ist er auf einem Stern gesessen und hat sich interessiert zugeschaut, wie er sich einen Reim auf die Körperwelt macht, während er die Geisteswelt aber schon kennt.(1)

So abwesend war Plato, daß er keinen Widerspruch darin gemerkt hat, daß seine Höhlenmenschen Menschen sind wie er und daher wie er irgendwo auf den Sternen der Umgebung sitzen und sich da unten zuschauen.

Daß einem so eine Sicht einfällt, setzt die Distanz vom Stern zur Erde voraus. Daß man sie dann so verdirbt, setzt die Unbewußtheit für die Distanz voraus. Zumindest den Mangel an Distanzkontrolle, willkürlich zugemutet.

Woraus begründet? Aus der Lust an seiner Depression über die Unbelehrbarkeit der Jugend, über ihr Desinteresse an der Weisheit?

Aus seiner Arroganz, den Menschen Maßstäbe aus seiner Subjektivität als scheinbar allgemein humane zuzudenken, anstatt der größeren Weisheit der Menschheit als kulturell evolutionäre Lebensform zu trauen und in dieser überzeugenden Hypothese als Bezugsrahmen nach Verständis für schlüssige Beurteilungen zu schauen.

Das tut man im Modus dessen, der die Menschenwelt grundsätzlich als falsch tickend betrachtet, als Katastrophe unabsehbaren Ausmaßes, als entsetzliches, alles erschütterndes Unglück, Anlaß für Schwermut und Verzweiflung.

Diese Überheblichkeit ist auch nur ein Laster und mit der Zeit gibt man es wieder auf.

Der Blick aus der Sternendistanz braucht bloß nicht vernachlässigt werden.

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1 Es ist nicht genug, sie schon zu kennen, man muß sich in ihr zurechtfinden. Das geht nur in der Askese der Vorläufigkeit. Aus der man nicht lehrt, wenn man nicht muß, moralisch gesehen.

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