Über die Unschuld der Probleme

 

1

 
Wir leiden nicht an Problemen
sondern an der Unmöglichkeit oder Schwierigkeit
sie zu lösen
 
Unserer
der uns gegebenen
der uns vorgesetzten
der von uns
bei uns
festgestellten Unwissenheit
wie wir
sie lösen könnten oder sollten
 
Es gibt immer andere
die derartige Probleme offenbar lösen
 
Drei Schritte machen wir dazu
1. wir stellen den Willen zum Können auf
2. wir überprüfen die Umsetzung dieses Willens
in der Vorstellung oder real
3. wir ziehen den Schluß aus den Ergebnissen und diagnostizieren:
„Kann ich nicht!“
 
Danach haben wir drei Alternativen
1. den Willen zum Können ablegen
und das Ungelöste ungelöst lassen
2. es weiter zu probieren
bis es geht oder nicht
3. Kollegen fragen
ob die das für das Können geeignete Wissen haben
 
jeder Sterbliche war oder ist ein Kollege
im milliardenfachen Forschungsunterfangen
das Menschenmögliche zu tun
um die menschenmöglichen Probleme zu lösen
 
der Psychotherapeut ist auch nur einer davon
aber mit Spezialisierung zum Coaching anderer dabei

 

2
 
Die Emotionen machen uns keine Probleme
wir machen etwas Problematisches mit ihnen
 
die Emotionen tauchen auf
melden sich
rühren sich
verlangen Aufmerksamkeit
 
Wir beachten ihr Auftauchen
oder nicht
nehmen Notiz von ihrem sich Melden
oder nicht
wohnen ihrem sich Rühren mit Aufmerksamkeit bei
oder nicht
 
wenn wir nur
bis zum Beiwohnen gehen
vergehen sie wieder
in kurzer Zeit
dorthin
wo sie herkamen
 
wenn wir uns für sie engagieren
steigern sie sich
ins Strömen und Wogen und Wallen
wie unter dem Einfluß eines magischen Düngers
 
schwimmen wir mit ihren Strömungen
tauchen wir in ihre Wogen
reiten wir auf ihren Wellen
nehmen sie uns mit
wohin es ihnen gefällt
 
ob es uns gefällt
oder nicht
 
steigen wir aus ihren Fluten
ziehen wir uns aufs Trockene zurück
verflachen sie wieder
und verlaufen sich
irgendwo hin
 
je früher wir aussteigen
desto schneller sind sie vorbei
je später wir auszusteigen versuchen
desto schwerer fällt es uns
desto mehr Macht haben sie über uns
desto mehr verstricken wir uns in sie
desto mehr versklaven wir uns ihnen
 
versklavt heute
versklavt morgen
versklavt immer schon
Freiheit
ist anders
 
die Emotion ist ein Motiv
das aus dem Innern nach dem Äußeren drängt
einfach so
weil es das so gewohnt ist
denn
der Erfolg gab ihm oft genug Recht
 
ob es in dieser Situation angebracht ist
sich von diesem Motiv in Aktion setzen zu lassen
ist die jeweilige Frage
 
je öfter sie nüchtern entschieden wird
desto taktvoller werden die Motive
und drängen sich nicht mehr unpassend auf
 
tun sie’s später aber doch ab und zu
weiß man
das muß wichtig sein
da ist Aktion heftig zugemutet
und sorgsame Prüfung vonnöten
 
die Aktion kann in Gedanken sein
ein differenziertes Bedenken des Angefragten
sie kann im Handeln sein
ein sorgfältiges Erledigen des Erforderlichen
 
die Entscheidung kann klar sein
im gleichen Moment
intuitiv überzeugt
darum geht’s
das ist zu tun
 
Wären wir nicht so gierig nach Klarheit
ließen wir uns von der Intuition
nicht so oft ins Bockshorn jagen
aus dem man nicht ohne Scham
zurück zu seinen Sinnen kommt
 
3
 
Die Intuition ist keine Quelle der Weisheit
sondern eine augenblickliche Berechnung
aller relevanten Faktoren
aus allen Erfahrungen
und allem theoretischen Wissen
zur Deutung des Gegebenen
 
Intuiitiv sind wir weder klüger noch dümmer
weder edler noch gemeiner
weder heiliger noch profaner
als beim bewußten Überlegen
von Pro und Kontra
jeglicher Art
 
Wir sind nur schneller
bei einem Resultat
und es beruht
auf allem Wissen
auch dem verdrängten und vergessenen
 
Der Algorithmus der Berechnung
ist deshalb nicht besser oder schlechter
als der beim langsamen Bedeuten
bei dem wir die Schritte zum Resultet
bewußt mitkriegen
 
die Absicht
die Schritte bewußt mitzukriegen
bringt die Berechnung
von der Geschwindigkeit eines Computerchips
auf die einer Holzperlenrechenmaschine
 
schnelle Entscheidungen
wenn schnelles Handeln
entscheidet
 
geprüfte Entscheidungen
Schritt für Schritt durchüberlegt
wenn Zeit dafür ist
 
das ist die vernünftige Regel
nach der man die Kraft nicht vergeudet
für überflüssige Aktionen
und die Gelegenheiten nicht versäumt
für das richtige Tun im richtigen Moment
 
Man möge nicht vergessen
die Intuition ist nicht weise
die Überlegung ist nicht dumm
und umgekehrt
 
Man möge sich erinnern
die Algorithmen verarbeiten die Daten
nach den Zwecken
die wir setzen
 
eine umfassende Datenbank
auf einem superschnellen Speichermedium
folgt auch nur dem Programm
das wir geschrieben haben
 
ungeprüft der Intuition folgen
heißt das Programm zu repetieren
denn es ist abgearbeitet
bevor wir mitdenken könnten
 
alte Bugs bleiben virulent
neue Subroutinen schreiben sich nicht von selbst
aber die Logarithmen der Welt
entwickeln sich im ununterbrochenen Zyklus

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